Guadalupe – ein sichtbares Wunder
Wohl der berühmteste Wallfahrtsort in der Neuen Weit liegt etwa fünf Kilometer nördlich der 11-Millionen-Stadt Mexiko, ein Gnadenort, der in Europa wenig bekannt ist. Aber immer wieder hört man Mirakelhaftes von einem Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Guadalupe, das in der dortigen Wallfahrtskirche verehrt wird.
Was geschah am 12. Dezember 1531?
Nach einer frommen alten Überlieferung wurde im Jahr 1531 auf einem Mantel eines Indianers namens Juan Diego das Bildnis der Mutter Gottes sichtbar. Der Bericht über dieses Ereignis ist in der Sprache der Azteken abgefasst, erst im Jahre 1649 wurde er in der Originalsprache und in Spanisch veröffentlicht. Nach diesem Bericht erschien dem Indianer mehrmals die Gottesmutter und bat ihn, er solle zum Bischof gehen, damit auf einem Hügel eine Kapelle errichtet würde. Um den Seher loszuwerden, verlangte der Bischof, ein Franziskaner, einen überzeugenden Beweis für die Wahrheit seiner Aussagen, oder wenn er dies nicht könne, solle er ihn in Ruhe lassen. Zwei Tage später kam Juan Diego und brachte ihm als Beweis Rosen, die zu dieser Zeit nicht blühen konnten, mit der Aussage, dass die Heilige Jungfrau selbst sie ihm gegeben habe. Die Rosen hatte er in einen primitiven Mantel eingeschlagen. Als er ihn aufmachte und die Rosen zu Boden fielen, erschien auf dem groben Gewebe des Mantels das Bild der Jungfrau. Erschrocken und voller Staunen errichtete der Bischof eine Kapelle und stellte das Bild auf dem Mantel zur Verehrung aus.
Mexiko wird katholisch
Diesem Bild ist es zuzuschreiben, dass sich in sieben Jahren nach 1531 acht Millionen Indios bekehrten. Historiker der damaligen Zeit berichteten, dass sich jede Woche 15.000 Indios taufen ließen und die Männer alle ihre Frauen bis auf eine entließen. Die Vielweiberei war bis dahin eines der Haupthindernisse für den Empfang der Taufe.
Im ersten Jahrhundert war das Bildnis der Mutter Gottes ohne jeden Schutz dem Rauch von Weihrauch und Kerzen, der Berührung von unzähligen Händen und Lippen, der Berührung mit Rosenkränzen, Bildern und Kreuzen ausgesetzt. Andere dort angebrachte Ölgemälde sind seit langem gerissen, abgeblättert oder schon vermodert. Das Gnadenbild erstrahlt immer noch in kräftigen Farben. 1647 wurde das Bild eingeglast und in einen Silberrahmen gefasst . Anlässlich einer Reparatur 1791 setzten Arbeiter eine Flasche mit Salpetersäure drauf, welche unglücklicherweise ausfloss und auf der rechten Seite des Bildes hinunterlief. Der Schaden hätte eigentlich verheerend sein müssen, weil Salpetersäure Stoff auflöst. Es geschah aber nichts dergleichen.
Sogar die Explosion einer Bombe am 14. November 1921 vermochte das Bild nicht zu zerstören. Ein Mann, der entschlossen war, der Verehrung der Mutter Gottes ein Ende zu setzen, versteckte in einem Rosenbukett einen Sprengkörper und legte beides unter das Bild. Die Explosion zerstörte alle Fenster der Kirche, riß Marmorbrocken vom Hauptaltar ab, verbog ein bronzenes Altarkreuz gegenüber dem Gnadenbild. Am Bild selbst zersprang nicht einmal das Glas.
Bildnis nicht von Menschenhand
Nach der Überlieferung ist das Gnadenbild auf dem Mantel nicht von Menschen gemacht. Der Mantel besteht aus der Faser einer mexikanischen Agavenart Solche Gewebe lösen sich im Verlauf von rund 20 Jahren durch Fäulnis auf. Dies hat man durch mehrere inzwischen vorgenommene Versuche festgestellt. Der Mantel, auf dem das Bild der Mutter Gottes abgebildet ist, stammt nun aus der Zeit des Cortez, der Mexiko für Spanien eroberte, ist also schon über 450 Jahre alt. Wissenschaftler vermeinten, dass der Stoff vielleicht einer speziellen Behandlung unterzogen worden sei. So konnten antike Gemälde bis in unsere Tage erhalten werden, weil die Leinwände oder die Wände für Fresken mit bestimmten Stoffen behandelt wurden. Man bat deshalb zwei amerikanische Gelehrte, das Bild von Guadalupe einer fotografischen Analyse durch Infrarotstrahlen zu unterziehen. Das Ergebnis ist selbst für objektive Wissenschaftler verblüffend:
1. Das lockere Gewebe aus Agavenfasern ist ohne jede Präparierung. Die Einprägung und Erhaltung von Farben auf einer so ungeeigneten Unterlage ist unerklärlich.
2. Es gibt auf dem Gemälde keinerlei Vorzeichnung, wie sie mit der gleichen fotografischen Technik bei den Gemälden von Velasquez, EI Greco oder Tizian entdeckt wurden. Das Bild wurde ohne jede Unsicherheit oder Korrekturen gemalt.
3. Es befinden sich auf dem Bild keine Pinselzüge. Die hier angewandte Technik ist in der Geschichte der Malerei unbekannt, sie ist ohne Vorbild und kann nicht nachgemacht werden.
4. Der deutsche Wissenschaftler Richard Kuhn, Nobelpreisträger in Chemie, untersuchte die Farbstoffe des Bildes. Seine Antwort setzte die Fragesteller in Erstaunen. Die Farbstoffe gehören weder dem pflanzlichen noch dem mineralischen, noch dem tierischen Bereich an.
Bild in der Iris der Jungfrau
Im Jahre 1929 machte ein Fotograf eine Entdeckung, die 1959 von einem weiteren Fotografen wiederholt wurde. 1955 gab der Bischof von Mexiko die Entdeckung der Öffentlichkeit bekannt. Im Auge der Jungfrau spiegelten sich Personen, von denen eine als der Seher Juan Diego identifiziert werden konnte. Ein bekannter Augenspezialist überprüfte mit einem Ophthalmoskop großer Stärke die Pupille des Bildes und stellte dabei mit Erstaunen fest, dass man in der Iris eine ganz kleine Silhouette reflektiert sah, die wie das Brustbild eines Menschen aussah. Und das war der Ausgangspunkt für die Untersuchung, die durch die Digitalisierung der Augen der Jungfrau von Guadalupe ein einzigartiges Phänomen klären sollte.
Man weiß, dass alles, was das Auge sieht, auf der Hornhaut reflektiert wird. Dr. Aste Tonsmann ließ die Augen seiner Tochter in seiner Abwesenheit fotografieren und konnte dann mit dem Verfahren der Digitalisierung von Bildern auf der Fotografie feststellen, was seine Tochter in Augenblick der Aufnahme gesehen hat. Dieser Wissenschaftler, dessen Aufgabe es ist Bilder von der Erde aufzufangen, die von Satelliten aus dem Weltall gesendet werden, hat 1981 das Gnadenbild von Guadalupe digitalisiert. Dabei wurde das Bild in winzig kleine Quadrate aufgeteilt, soweit, dass die Fläche eines Quadratmillimeters in 27.778 unendlich kleine Quadrate zerfällt. Dann wird jedes Miniquadrat wiederum zweitausendmal vergrößert.
Moderne Wissenschaft bestätigt Überlieferung
Als Einzelheiten in der Iris des Bildes waren zu sehen: ein Indianer, der eben seinen Mantel vor einem Franziskaner (wohl der Bischof) ausbreitet der eine Träne verliert, ein junger Eingeborener, mit dem Ausdruck der Verblüffung, ein weiterer Indianer mit nacktem Oberkörper, weiters Frauen, Männer, Kinder und Ordensleute in Franziskaner-Habiten. Mit anderen Worten: In den Augen des Gnadenbildes ist genau der Vorgang zu sehen, den uns ein Eingeborener des 16. Jahrhunderts in der Sprache der Azteken aufgezeichnet hat. Die Wissenschaftler bezeichneten es als völlig unmöglich, dass ein Miniaturmaler auf der Hornhaut des Auges auf einem Bild das hätte malen können, das man erst gewaltig vergrößern muss, um es, überhaupt sehen zu können.
„Unerklärlich“, riefen die Mitglieder der Studienkommission, als sie das Urteil des deutschen Gelehrten Richard Kuhn über die rätselhafte Farbgebung des Bildes erfuhren. „Unerklärlich“, riefen die Amerikaner Smith und Callagan, als die Infrarotstrahlen zutage brachten, dass das Gemälde keinerlei Pinselstriche aufwies und das armselige Gewebe keinerlei Präparierung erhalten hat. Dr. Aste Tonsmann, der in vielen Vorträgen die Entdeckung von menschlichen Gestalten von unendlicher Kleinheit in der Iris der Jungfrau vorgeführt hat, kann immer nur sagen: „Unerklärlich, absolut unerklärlich!“
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